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The Female Gaze – On Body, Love, and Sex
Künstler:innen
Selma Alaçam, Chicks on Speed, Elisa Duca, Sabrina Jung, Claudia Hart, Juliana Cerqueira Leite & Zoë Claire Miller, Eglė Otto, Laure Prouvost, Antje Prust, Anaïs Senli
Kuratorin
Isabelle Meiffert
Orte
Kunsthaus Erfurt, Haus am Lützowplatz/Studiogalerie, Berlin
Datum
April – Juni 2018
Die Ausstellung The Female Gaze – On Body, Love, and Sex versammelte zehn Künstlerinnen, die einen eigenständigen Blick auf die Frau, auf Körper und auf Sexualität formulieren. Sie entwickeln Bilder und Visionen einer aktuellen Weiblichkeit, die sie selbstbewusst zelebrieren – vielfach sinnlich und lustvoll, kritisch und dennoch versöhnlich, immer ernsthaft und zuweilen mit einer Prise Humor. Sie befragen Geschlechterzuschreibungen, Machtverhältnisse und verbreitete Stereotype, befreien sich von dem männlichen Blick auf die Frau und überführen diese Auseinandersetzung in häufig sehr persönliche Arbeiten. Schönheitsideale werden offengelegt und ad absurdum geführt, der weibliche Körper als Projektionsfläche thematisiert und Alterungsprozesse mittels 3D-Programmen visualisiert. Lust, Erotik und Sexualität sind weitere zentrale Themen der Ausstellung. Die Künstlerinnen arbeiten mit vielfältigen Medien und die Besucher_innen werden eingeladen, in ihre sinnlichen Welten einzutauchen, in denen sich Heteronormativität, Hierarchien und Klassifikationen zugunsten einer einfühlsamen Betrachtung, fluiden Formen und einer mehrdeutigen Bildsprache auflösen.
The Female Gaze – On Body, Love, and Sex I wird im Kunsthaus Erfurt auf vier Etagen präsentiert. Neben immersiven Videoinstallationen von Laure Prouvost (Into all that is here, 2015) und Anaïs Senli (I’m not like you, 2017), Körperbildern in Öl auf Leinwand von Eglė Otto und einer ortsbezogenen Installation von Juliana Cerqueira Leite & Zoë Claire Miller, die skulpturale Körperabdrücke einbezieht und die Atmosphäre des Ausstellungsraumes subtil verändert, waren Foto- und Medienarbeiten von Claudia Hart (Serial Mortification, 2015), Sabrina Jung (Schöne Frauen, 2011) und Selma Alaçam (Körperprojektionen, 2010-11) zu sehen, die Rollenzuschreibungen, Jugendwahn und den weiblichen Körper als Projektionsfläche reflektierbar machen.
Während in Erfurt Lust, Erotik und Sexualität zentrale Themen waren, fokussierte sich der Berliner Teil der Ausstellung auf Rollenbilder und den weiblichen Körper mit den daran geknüpften gesellschaftlichen Erwartungen. Antje Prust und Anaïs Senli haben jeweils neue begehbare Videoarbeiten geschaffen. In Anaïs Senlis Videoportrait werden dramatische Folgen gesellschaftlich etablierter, weiblicher Schönheitsideale verhandelt; in der immersiven Arbeit Mein Fell Mein Pferd Mein Hase – The Bunny Triptychon von Antje Prust geht es um die Befragung von Geschlechterkonstruktionen und Rollenbildern am Beispiel des Mädchenseins. Die performative Installation Peachness von Elisa Duca hat den ‚Longevity Peach Bun’, ein chinesisches, ewige Jugendlichkeit versprechendes Hefegebäck zum Ausgangspunkt und drückt sich in einer sinnlichen, raumbezogenen Arbeit aus, die während der Ausstellungsdauer durch unangekündigte Performances verändert wurde. Die skulpturalen Körperabformungen von Juliana Cerqueira Leite & Zoë Claire Miller offenbaren fragmentarische und doch intime Einblicke. Das fotografische Triptychon Me, Myself & I von Sabrina Jung hinterfragt eindimensionale Perspektiven auf die Frau und in der Malerei von Eglė Otto wird die starre Vorstellung von Heteronormativität durch veränderliche Blickwinkel und Konzepte in Bewegung versetzt. Die Videoinstallation Swallow von Laure Prouvost spielt lustvoll mit Idylle-Referenzen und schafft ein genussvolles wie erfrischendes update dieser kunsthistorischen Gattung.
Die beiden Teile der Ausstellung The Female Gaze – On Body, Love, and Sex ergänzten einander und liefen einen Monat parallel.
The Female Gaze – On Body, Love, and Sex I, Kunsthaus Erfurt, 6 April–1 Juni 2018
The Female Gaze – On Body, Love, and Sex II, Haus am Lützowplatz/Studiogalerie, 4 Mai–17 Juni 2018