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Ein naturalistisches Weltbild

Künstler:innen

Nick Koppenhagen, Ulrike Paul, Achim Riethmann

Kuratorin

Isabelle Meiffert

Ort

nachtspeicher24, Hamburg

Datum

Juli 2014

Die dritte Gruppenausstellung der Reihe UND WORAN GLAUBST DU? fand im Kunstverein nachtspeicher23 in Hamburg St. Georg statt und setzte sich mit unserem Glauben an die Naturwissenschaften auseinander. Wir glauben an die Naturwissenschaften, an ihre Strategien und ihre Forschungsergebnisse. Wir glauben an Zahlen, Statistiken, an die Existenz von Fakten und daran, dass sie unsere Wirklichkeit repräsentieren. Der Welt wird ein Raster auferlegt, sie wird in 0 und 1, in Schwarz und Weiß eingeteilt. Doch wie hinterfragen wir diese Klassifikationen? Wo liegen ihre Grenzen? Zu der Ausstellung EIN NATURALISTISCHES WELTBILD wurden Künstler:innen aus Hamburg und Berlin eingeladen, die sich dem Thema auf unterschiedliche Weise nähern.

Nick Koppenhagen bedient sich in seinem Video The Bowerbird (Laubenvogel) Strategien des Dokumentarfilms. Doch die Verwendung von Bildern und Text, die teilweise unmöglich der Realität entsprechen können, löst Irritationen bei den Betrachter:innen aus. Was ist wirklichkeitsgetreu, was Fiktion? Die Arbeit reflektiert darüber hinaus Strategien, die uns Ereignisse besonders glaubwürdig erscheinen lassen. Wann und von wem werden sie genutzt? Von dem jungen, an der HFBK studierenden Künstler wird eine zweite Arbeit, Witterungsreport, gezeigt. Diese im Prozess befindliche Zeichnung ähnelt einem Tagebuch: Ein Kreisdiagramm, akribisch in 365 gleich große Flächen unterteilt, wird Tag für Tag gefüllt – mit persönlichen Beobachtungen zum Wetter, zur Natur und zur Umgebung. Der streng wissenschaftliche Rahmen wird durch die Umsetzung mit freier künstlerischer Methodik kontrastiert und befragt. Der wissenschaftliche Blick spielt auch in den Arbeiten der HFBK-Absolventin Ulrike Paul eine Rolle. In der zeichnerischen Serie Die Eichelhäher meiner Mutter sind vier dekontextualisierte, auf dem Kopf hängende Eichelhäher zu sehen. Ihre leicht deformierten Körper und die Watte in ihren Augenhöhlen lassen darauf schließen, dass sie zu reinen Forschungszwecken ausgestopft wurden. Der Drang des Menschen, die Welt zu klassifizieren, um sie für sich erklärbar zu machen, wird thematisch. Achim Riethmann setzt sich mit Forschung an sich auseinander. In seinen feinen Aquarellen untersucht er die Untersuchenden. Dabei bleibt dem Betrachter verborgen, worauf sich ihre Arbeit richtet. Die Forscher werden mit fragmentierten Natur- und Technikdarstellungen kombiniert, wodurch unterschiedliche Assoziationen und Fragestellungen ausgelöst werden: Wohin führt uns die naturwissenschaftliche Forschung? Wohin die zunehmende Technisierung der Welt und wohin der Fortschrittsglaube?

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