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Kunst im Untergrund 2022/23: Neue urbane Öffentlichkeiten
Künstler:innen
Irene Fernández Arcas, Sunny Pfalzer, Julieta Ortiz de Latierro, image-shift, Liminal Beast of Prey, Chargé
Kurator:innen
Lorena Juan, Marenka Krasomil, Isabelle Meiffert, Sandra Teitge
Orte
Strausberger Platz, Kottbusser Tor, Rotes Rathaus sowie das gesamte U-Bahn-Netz, Berlin
Zeitraum
Juni-August 2023
Ausloberin
nGbK
Die künstlerischen Arbeiten verbinden die Berliner U-Bahn mit oberirdischen städtischen Plätzen und bespielen über das Fahrgastfernsehen das gesamte Streckennetz. Mit »Kunst im Untergrund 2022/23: Neue urbane Öffentlichkeiten« wird der bereits 2020/21 entwickelte Fokus des Wettbewerbs weitergeführt, die Eigenschaften, Grenzen und Möglichkeiten des Stadtraums in den Mittelpunkt zu stellen und mit unterschiedlichen künstlerischen Positionen auszuloten. Ausgehend von der Idee des Platzes als Ort des Gemeinwohls, als Treffpunkt und Diskussionsort, dienen dieses Mal drei Berliner Plätze und ihre U-Bahnhöfe als Ausgangspunkt für künstlerische Interventionen: Das Kottbusser Tor, der Strausberger Platz und das Rote Rathaus. All diese Plätze sind architektonisch markant, teils von Straßen zerschnitten oder von Brücken und Hochbahnen überspannt. Genutzt wird der ausgewählte urbane und öffentliche Raum ganz unterschiedlich: als Verkehrs-, Konsum-, Kommunikations- oder Erholungsraum. Die ausgewählten Arbeiten wollen diese Nutzungen verstärken und ins Zentrum stellen. Durch sie wird der Platz selbst zum Akteur, er kann Ort, Anlass und Gegenstand sein für alternative politische Selbstorganisation.
Irene Fernandez Arcas interessiert sich für das Heilungspotenzial von Kunst. Ausgehend von der neoliberalen Vereinnahmung von Selbstfürsorge, Körper und Geist untersucht ihre Arbeit den Wunsch, Intimität zu schaffen und inmitten urbaner Orte Verbindungen herzustellen. Ein digitales Projekt des Kollektivs image-shift von Sandy Kaltenborn, Athena Javanmardi und Paco Camberlin stellt dem medial vereinfachten Bild des Kottbusser Tors als Problemort einen Entwurf entgegen, der das vielschichtige soziale Gewebe des Platzes sichtbar macht. Julieta Ortiz de Latierros Beitrag besteht aus drei Teilen: einer fotografischen Intervention im U-Bahnhof Kottbusser Tor, einem eintägigen Workshop auf einer benachbarten Grünfläche sowie einem Video, das im Rahmen von Kunst im Untergrund produziert und im Fahrgastfernsehen der Berliner Verkehrsbetriebe, dem Berliner Fenster, gezeigt wird. Sunny Pfalzers Performance am Strausberger Platz bewegt sich im Spannungsfeld zwischen gefühltem Geschlecht und binären Blickregimen. Sechs Performer_innen untersuchen die Parameter, mit denen queere Körper im öffentlichen Raum konfrontiert sind. Mit Chargé (Sinzo Aanza, Jasmina Al-Qaisi, Falonne Mambu, Nada Tshibwabwa, Ralf Wendt und Elsa Westreicher) kommen sechs Künstler_innen aus Deutschland und der Demokratischen Republik Kongo zusammen, um den Strausberger Platz zu bespielen. Ihre Performances, Literatur, Klangarbeiten und Grafiken kritisieren Ausbeutung und Konsum. Liminal Beast of Prey verbinden in einer Wrestling-Performance vor dem Roten Rathaus Bildung mit Unterhaltung. Eingebettet in eine urbane Science-Fiction-Geschichte präsentiert die Show Charaktere, die sonst oft unsichtbare Kämpfe metaphorisch ausfechten.
Unterstützt von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa – Kunst im Stadtraum